AGPD Motto: Grenzen und Grenzu¨berschreitungen



Geht nicht - Gibts nicht


Eine Ausstellung im Rahmen des XIX. Deutschen Kongresses für Philosophie mit Arbeiten von Thomas Grünfeld, Bjarne Melgaard, John Bock, Paul McCarthy, Olaf Eggers, Björk, Chris Burden u. a.

23. - 27. September 2002
im Festsaal der Universität Bonn

Eröffnung am Montag, den 23. September 2002, 13:30 Uhr.

Öffnungszeiten:
Montag 13:30 - 19:00 Uhr
Dienstag - Donnerstag 11:00 - 19:00 Uhr
Freitag 11:00 - 15:00 Uhr


Kurator: Dr. Wilfried Dörstel


Grenzerweiterungen dienen als Motor gesellschaftlicher oder kultureller Innovationen, bezeichnen aber auch Krisenregionen, die Angst und Abwehr auslösen. Kunst, von der man behauptet, daß deren Geschäft sowieso seit Ende des 19. Jahrhunderts wesentlich durch bildnerische Grenzerweiterungen bzw. durch Erzählungen von Grenzüberschreitungen angetrieben wurde, kann die Ambivalenz dieses Themas aus sich und der Gesellschaft heraussetzen und beobachtbar machen.

Überschreitungen in den Künsten sind seit jener Zeit unter dem Label von Avantgarde oder Anti-Kunst gesehen worden, mit dem auch das Überschreiten oder Abweichen von sozialen oder gesellschaftlichen Normen gerechtfertigt wurde. Dieser auf Entgrenzung des Großen und Ganzen zielende Antrieb - Kunst und Leben, Kunst und Gesellschaft - wird seit den letzten beiden Dekaden nicht mehr kultiviert. Auf der Basis, daß sich die bildende Kunst an keine Regeln und Grenzen mehr halten muß, passieren gegenwärtig die Erweiterungen und Überschreitungen bereichsintern, von Gattung zu Gattung, von Genre zu Genre, von Medium zu Medium, und primär motiviert durch inhaltliche oder thematische Untersuchungen oder sujetabhängige Visualisierungsabsichten. Es handelt sich um Grenzüber- schreitungen in medialer und thematischer Korrespondenz unter den aktuellen Stichworten Crossover, Dekontextualisierung, Intermedia, Transgen- der, Sampling etc.

Aus dem Spektrum der gegenwärtigen künstlerischen Praktiken in diesem Grenzgebiet sind für diese Ausstellung Positionen ausgewählt worden, die in dieser doppelten Überschreitung, Beschreitung oder Erweit- erung, der des Sujets und der des Mediums, gründen. Zudem wurden Positionen ausgewählt, die in die Musik, Wissenschaft und Massenkultur übergreifen. Sie nehmen unsere zivilisatorisch geprägten Anschauungen über die biologische Natur, über die prägenden Sozialisierungs- und Erziehungsinstanzen sowie die normativen Grundvorstellungen der Gegenwart in Augenschein.

Die Ausstellung sieht das Experimentierfeld Kunst nicht als Gegenwelt, sondern als Freiraum mit den treibenden Leitformeln: Geht nicht - gibts nicht und Du weißt nicht, was genug ist, bevor du nicht weißt, was mehr als genug ist. Bilder, Videoclips, Skulpturen und Objekte, die in der Ausstellung für den Zeitraum der philosophischen Tagung exemplarisch zusammengebracht werden, verfolgen diese Leitformeln mit den Mitteln der Verdopp- lung, Vereinigung, Vermischung, Verschiebung und Überlagerung. Sie bewegen sich zwischen Commercial, Jahrmarktattraktion, technoiden und digitalen Zukunftsvisionen und den traditionellen künstlerischen Unter- suchungen an den Trennlinien von Bild und Welt, Bild und Wort, Tier und Mensch, Mensch und Ding, Ich und Mich. Auf diese Weise trifft sich Kunst mit Popkultur und Cyborgwelt an der Tafel von Ethik und Wissenschaft.

Die Kunstausstellung Geht nicht - Gibts nicht wurde eigens für den XIX. Deutschen Kongreß für Philosophie konzipiert und zusammengestellt. Eine Informationsbroschüre mit detailierten Informationen zu den einzelnen Werken und Künstlern sowie erläuternden Hintergrundinformationen wird zum Kongreß ausgegeben.